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Laute von damals Lyrics

Und wenn in diesen schlaflosen Nächten
die Endlos-Schleife sich nicht mehr dreht,
und wenn der Wind aus der richtigen Richtung
und durch die geöffnete Zeit-Schleuse weht,
dann hör ich die Laute von damals, Geräusche,
mit denen ich lebte, mit meiner Musik:
Rollende Züge, am Bahndamm rangieren,
Fallhammer-Schläge aus der Fabrik.
Und Milchkannen-Scheppern und Hausflur-Geflüster
und Tratschen und Fluchen über den Zaun
und Spatzengeschilpe und Pferdegetrappel
und Lachen und Weinen und Lachen der Fraun.

Und Mauersegler schrillen in den Abend.
In die Lauretanische Litanei
aus Sankt Marien klirren Fanfaren:
Ein Zug der HJ zieht da extra vorbei.
Die Mädchen im Hof leiern Abzählreime.
Marika Rökk plärrt im Radio.
Aus Viehwaggons - diese Rufe und Schreie!
Und Tauben gurren, eine Tür schlägt zu.
Was ist das für?n Quietschen unter den Dielen ?
Wer seufzt da und stöhnt da vor Freude und Schmerz?
Wer singt da am Tresen von Erwin Zibulla ?
Und wer steigt da ein und ganz hoch in die Terz?
Ja - und ich höre die alten Lieder
die schönen, die dummen und die voller Gier
nach richtigem Leben, die Stimmen ganz heiser
von rostigem Eisen, von Schnaps und von Bier
Ich höre das Grölen der sauberen Kerle,
ihr "Westerwald" und ihr "Juda verreck'".
Ich höre den Wind in den Apfelbäumen,
den Regen auf Blech über unserm Versteck,
Gekreisch auf dem Schulhof und die Sirenen,
das Jaulen der Bomben, ihr Pfeifen im Fall.
Und dann diese Wimpernschlag lange Stille,
und dann diesen ganz endgültigen Knall.
Und wie ich gesungen für mich oder andre,
und wo das auch war: am Feuer, im Zelt,
auf Straßen und Plätzen, in Kellern und Kirchen,
in Sälen und Hallen, für nichts oder Geld:
die Laute von damals, mit denen ich lebte,
erwachte und einschlief und träumte,
die Geräusche von damals, die hallen noch nach,
die Laute von damals verklingen nie.
Und wenn in diesen schlaflosen Nächten
die Endlos-Schleife sich nicht mehr dreht,
dann suche ich hinter diesen Akkorden
auf meiner Gitarre ein anderes Lied.
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