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Die letzten Dinge (Æschatolog) Lyrics

Wanderer durch die Zeit bin ich, fürwahr,
War stets schon früher als früher da.
Hab' nie gelebt, bin nie gestorben,
Hab' aller Zeiten Geist verdorben.
Bin Sünde, Dekadenz, bin Gier.
Ekelschauerschönheit bin ich jedweder Zeiten Zier.
Schwarzer Tod war einst mein Name,
Die Pest entsprang aus meinem Same.
Ich lenkte Dschingis Kahn zur Macht.
Hab' Barbarossa umgebracht.
Jeanne d'Arc gab ich den Flammen preis,
Becket starb auf mein Geheiß.

Der Säkula aschfahles Feld,
Von Bange und von Schmerz bestellt.
Hass, Verzweiflung, Trauerlichte
Sind der Treibstoff der Geschichte.
Sanftmut schimpft sie Spott und Hohn,
Liebe bloße Illusion.
Schwarzer Tod war einst mein Name,
Die Pest entsprang aus meinem Same.
Ich war Innozenz VIII. Feder,
Flocht die Ketzer auf die Räder.
Cesare Borgia war mein Kind,
Ich war Konstantinopels Brand der Wind.
All Dasein jähes Ende finde,
Im Biss des Zahns der Zeit sich winde,
Wo's niemals hätte soll'n beginnen!
Schau den letzten Sand zerinnen!

Die Fäden War, Ist, Wird halt ich in meiner Hand
Und eifrig knüpfe ich des Zeitstroms traurig-wallendes Gewand.
Ich bin es, der am Spinnrad steht und dreht und dreht und dreht und dreht,
Bis unter meinem Hohngelächter einst alle Zeit in Trümmer geht.
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