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Ein Wiedersehen Lyrics

Ist das hier mein Nest mit sechstausend Seelen?
Ich stand erstaunt auf dem dünsteren Platz,
erleuchtet vom Supermarkt "Hans-Otto Meier".
Als Schüler war er Spezialist für Rabatz.
Jetzt schreibt er seinen Namen in Neon,
endlich ohne Fehler,
auf die Fassade der alten Bäckerei,
wo wir als Kinder uns immer trafen.
Es roch da nach Mehl,
doch der Duft ist verschwunden,
Lärm von Motoren statt Kindergeschrei.

Wiedersehn,
was für ein Wiedersehn!
Ich kam so gern zurück,
und wollt' gleich wieder gehn.

Unter den Linden, da ist nun ein Parkplatz.
Gottseidank stehn sie noch, denk ich gerührt.
Doch wirken sie kleiner und kahler als damals;
der Fortschritt hat ihnen die Luft abgeschnürt.
Und auf der Wiese, wo wir
lauthals Fußball spielten,
liegt ein Betonklotz, ein Riesenkuckucksei -
furchterrgend wie eine Festung,
in der die Besatzung
den Dienstschluß herbeisehnt.
Man hat mehr freie Zeit, doch niemand ist frei.
Wiedersehn,
was für ein Wiedersehn!
Ich kam so gern zurück,
und wollt' gleich wieder gehn.
Früher war hier einmal alles im Rückstand.
Jetzt geht selbst die Turmuhr fünf Minuten vor,
und es gibt keinen, der sie zurückdreht;
wer nimmt sich schon Zeit und sieht mal empor!
Wimmelnde Menschenmassen
hasten wie Mäuse,
die sich in ihren Löchern verirrt -
kreuz und quer, ohne Rast und Ruhe;
wir treiben dahin,
und aus Abscheu vor Kurven
machen wir jeden Flüß zum Kanal.

Wiedersehn,
was für ein Wiedersehn!
Ich kam so gern zurück.
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